HBV-Brücke über den Kocher in Schwäbisch Hall
Schwerlastbrücke in Holz-Beton-Verbundbauweise
Beschreibung
Die Stadt Schwäbisch Hall beabsichtigt eine zusätzliche Erschließung der Insel „Großer Unterwöhrd“ eine Brücke über den westlichen Kocherarm zu bauen. Die Brücke soll als Anbindung für Fußgänger und Radfahrer dienen und zusätzlich für die Anlieferung des Globe Theaters genutzt werden. Die bestehenden Zuwegungen sind langfristig nicht für die Nutzung von schwererem Verkehr geeignet. Der vorgesehene Standort der Brücke liegt in der Verlängerung der Straße „Im Lindach“ von der Bahnhofsstraße.
Die gewählte Variante bleibt oberhalb der Fahrbahn transparent und behindert weder die Sicht, noch stellt sie einen größeren Eingriff ins Landschaftsbild dar. Die Stützkonstruktion liegt geschützt unter dem Belag und außerhalb des mittleren Wasserpegels. Dies ermöglicht eine Verlagerung des Tragwerkschwerpunktes zur Brückenmitte, an der durch die Überhöhung der Brücke eine größere Aufbauhöhe möglich ist. Für die Holzkonstruktion ergibt sich durch die dichte Fahrbahnplatte ein optimaler Schutz, wobei durch die Zugänglichkeit des Kochers das Tragwerk auch von unten sichtbar ist und der nachhaltige Baustoff Holz erlebbar wird. Der Einfluss der Stütze auf den Hochwasserpegel, wird durch eine möglichst schmale Ansicht reduziert. Aufgrund dieser Vorteile wird diese Variante für die Ausarbeitung eines Vorentwurfs ausgewählt.
Durch das Tragkonzept mit einer Zwischenstütze kann durch die Ausbildung eines Kragarms die Belastung auf die denkmalgeschützte Ufermauer am Unterwöhrd minimiert werden. Dies verursacht einen geringen Eingriff an diesem Ufer.
Für den tragenden Fahrbahnquerschnitt werden die Materialien Holz und Beton zu einem Hybridquerschnitt kombiniert. Der Holzträger trägt im Verbund mit der oben liegenden Stahlbetonplatte und wird durch diese zuverlässig vor der Witterung geschützt. Die Hybridbauweis gewährleistet eine lange Lebensdauer, und vereint die Vorteile beider Baustoffe: die hohe Druckfestigkeit von Beton und Widerstandsfähigkeit von Holz bei Zugbelastung in Faserrichtung. Die Verwendung von Holz begründet sich in den ökologischen Vorteilen einschließlich der Speicherung von C02 innerhalb der Konstruktion. Die vorhandene lokale Wertschöpfungskette lässt sich durch die in der Umgebung von Schwäbisch Hall ansässigen Holzbau- und Forstbetriebe optimal nutzen und ein minimaler ökologischer Fußabdruck wird erreicht. Darüber hinaus weist Holz als Brückenwerkstoff in Schwäbisch Hall eine beachtliche Tradition auf: Im Stadtgebiet bestehen 7 von 12 Brücken aus Holz.
Im Sinne der Nutzung von nachhaltigen Baustoffen besteh der seitliche Brückenabschluss sowie der Brückenpfeiler ebenfalls aus einem natürlichen Material:
Der Werkstoff Granit stellt mit seiner hohen Festigkeit und Langlebigkeit eine sinnvolle Ergänzung zum Holztragwerk dar. Die seitlichen Kappen der Fahrbahn setzen die geschichtete Form des Trägers weiter fort und bilden auch in der Brückenanbindung den seitlichen Wegeabschluss. Der Brückenpfeiler erhält durch seitliche Anschnitte eine Form, die minimalen Raum in der Böschung benötig und fügt sich durch die Materialität stimmig in die natürliche Umgebung ein.
Auslober
Stadt Schwäbisch Hall
Wettbewerbsjahr
2018
Abmessungen
Länge: 31,00 m (11,50/18,50)
Breite: 3,00 m
Konstruktion
Verbundkonstruktion aus obenliegender Betonplatte und blockverleimten Holzträger aus Brettschichtholz. Verbund über Kerven und eingeklebte Stahlbügel. Zweilagiger Gussasphalt als Belag. Geländer aus Flachstahlpfosten mit Füllung Edelstahlseilen und Stahlholmen, Handlauf aus acetyliertem Brettschichtholz.
Unsere Leistungen
Grundlagenermittlung, Variantenuntersuchung, Entwurfsplanung – Leistungsphasen 1 – 2